Marius
Marius arbeitet seit fünf Jahren als Bezugsbetreuer beim VKM in Hamm. Dort hilft er Menschen dabei, ein selbstständiges Leben zu führen. Er unterstützt sie zum Beispiel bei Anträgen oder geht mit ihnen einkaufen. Klingt banal? Ist es nicht! Denn jeder Mensch ist anders und benötigt aufgrund einer Krankheit oder Behinderung eine andere Ansprache. Zu sehen, dass seine Arbeit bei den Menschen etwas bewirkt macht für ihn den Job zum Besten der Welt.
Beschreibe doch mal deine Arbeit.
Ich habe Klienten, zu denen ich hinfahre und sie bei den Anforderungen des Lebens unterstütze. Der eine hat vielleicht eine bipolare Störung und extreme Stimmungsschwankungen, der nächste ganz viele Sozialängste und kommt nicht aus der Tür und wieder ein anderer hat dann noch mal ganz andere Probleme und Sorgen und Nöte. Da muss ich dann immer auch drauf eingehen und kann nicht bei allen die gleiche konsequente Schiene fahren. Es ist also viel Beziehungsarbeit die ich mache. Und die ist total wichtig. Denn wenn kein Vertrauen da ist, kann ich bei den Menschen auch nichts bewirken.
Das erfordert viel Feingefühl…
Ja, ein gewisses Feingefühl zu haben für die verschiedenen Lebensumstände von Menschen ist auf jeden Fall wichtig. Wenn ich beispielsweise mit einem Klienten einkaufen gehe, stehen automatisch Ernährungsfragen im Raum: Muss jetzt wirklich die dritte Kakaomilch in den Einkaufswagen? Da interveniert man dann so, wie es der Beziehungsarbeit zuträglich ist. Wenn man den Bogen überspannt, entgleitet einem der Klient und dann hat man keinen Zugang mehr.
Was braucht es noch?
Vielleicht die Fähigkeit zu motivieren und in der dunkelsten Stunde dann doch noch das letzte bisschen Hoffnung zu finden. Denn bei den Menschen, die ich betreue, geht es oft sehr lethargisch und träge zu. Sie sehen oft nur grau in grau.
Klingt schwierig. Was ist denn das Beste an deiner Arbeit?
Wenn ich sehe, dass ich was bewirke bei den Menschen. Manchmal auch indirekt. Ich habe zum Beispiel eine Freizeitgruppe, die ich begleite. Wir treffen uns einmal in der Woche, kommen ins Gespräch, planen Fahrten… Und wenn dann ein Klient im passenden Augenblick die Hand auf die Schulter eines anderen Klienten legt und sich da so eine Dynamik zeigt: In den Augenblicken habe ich den besten Job der Welt.
War dir das immer klar, dass du einen sozialen Beruf machen willst?
Ich war schon immer ein recht empathischer Typ. Ursprünglich wollte ich zur Polizei, was aber nicht geklappt hat. Heute bin ich froh darüber. Mein freiwilliges soziales Jahr, dass ich dann stattdessen gemacht habe, hat mir gezeigt, wie sehr einen die Arbeit mit Menschen auch persönlich weiterbringt.
Wie oder wo siehst du dich in zehn Jahren?
Schwierige Frage. Wenn ich mein Studium dann doch mal abschließe… Vielleicht mein eigenes Büro mit meinem Namen dran.