Jan
Mut zusprechen, Grenzen setzen, den Überblick behalten und dennoch ein Ohr für die leisen Zwischentöne haben: All das macht Jan tagtäglich. Als Motopäde arbeitet er bei Movere mit Kindern und als Heilerziehungspfleger bei der Lebenshilfe mit erwachsenen Menschen mit Behinderung. Dass es mal so kommen wird, hat er sich als 16-Jähriger nicht vorstellen können. Wirklich Gedanken um seine berufliche Zukunft hatte er sich damals insgesamt nicht gemacht. Zum Glück gab‘s den Stiefvater. Der hat ihn zum Praktikum im Wohnheim verdonnert. Und danach war alles klar.
Hat dich dein Beruf verändert?
Ja, ganz klar. Vorher war ich immer so ein verpeilter Typ. Aber dadurch, dass ich mich um andere Menschen kümmere, habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Man bekommt auch einen ganz anderen Blick auf die Barrieren in unserer Gesellschaft und sieht auch diejenigen, die Schwierigkeiten haben in unserer Welt. Das war mir früher immer ein bisschen egal. Ich habe halt mein Ding gemacht und nicht darauf geachtet.
Wie kam es dann, dass du im Sozialen gelandet bist?
Als Jugendlicher wusste ich nicht wirklich was ich machen wollte. Ich war auch echt faul und habe mich nie um ein Praktikum bemüht. Und dann hat mein Stiefvater irgendwann gesagt: „So, du machst jetzt ein Praktikum bei der Lebenshilfe im Wohnheim für Menschen mit Behinderung.“ Da hatte ich erstmal überhaupt keine Lust zu.
Und hast es aber trotzdem gemacht…
Ich hatte echt Respekt davor, ein Gefühl von Ehrfurcht und auch ein bisschen Schiss in der Buxe. Aber dann war ich da und habe gemerkt, dass ich gut mit den Leuten umgehen kann. Seitdem wollte ich Heilerziehungspfleger werden. Meine Faulheit hat mich quasi zu meinem Traumberuf geführt. Da hatte ich echt Glück. Während meiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger gab es dann einen Infoabend zur Motopädie. Das fand ich richtig interessant und hab dann anschließend noch die Ausbildung zum Motopäden dran gehangen.
Was findest du, ist das Beste an deinem Beruf?
Ich gehe mit schlechter Laune zur Arbeit und komme guter Laune zurück. Das gibt mir irgendwas Wertvolles für mich selber, so einen Seelenfrieden, wenn ich den Leuten helfen kann. Mein Beruf ist auch total abwechslungsreich, ich bin mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen zusammen und das gefällt mir. Zum Beispiel hat mich letztens ein Bewohner angesprochen, weil er gerne mal ins Freilichtmuseum nach Hagen fahren wollte. Und dann sind wir nach Hagen gefahren. Es wird nie langweilig.
Was braucht man denn, um einen Job wie deinen zu machen?
Perspektivwechsel ist ganz, ganz wichtig. Also Handlungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen. Dann ist auch Einfühlungsvermögen wichtig. Vor allem aber sollte man sich gut fühlen mit dem was man macht und Spaß haben an seinem Beruf. Jedenfalls ist mir das ganz wichtig. Nur so 40 oder 50 Prozent glücklich zu sein mit dem Beruf – das wäre nix für mich.
Und wenn das jetzt jemand liest und sich vielleicht denkt, dein Job könnte was für ihn sein: Was würdest du sagen?
Ausprobieren! Vielleicht durch eine Hospitation oder durch ein Praktikum schauen was geht und wie man sich fühlt. Einfach mal den Mut haben und machen, egal was andere dazu sagen. Ich spreche ja aus Erfahrung. Ich wäre damals nicht mal auf den Gedanken gekommen, was Soziales zu machen.
Stimmt. Und jetzt bist du voll drin. Hast du Pläne für die Zukunft?
In zehn Jahren würde ich mich ganz gerne als Hausleitung bei der Lebenshilfe sehen. Das wäre so mein großer Wunsch. Aber trotzdem immer noch mit einem Anteil in der Pflege. Nur Büro wäre nicht so meins. Und natürlich würde ich weiterhin gerne bei Movere arbeiten. Da kann ich mich pädagogisch auslassen.